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2023 war ich mal wieder in den "neueren Bundesländern" unterwegs. "Neuere Bundesländer" wie sich das anhört, das schreibe ich auch nur, weil ich mich in die Zeit der Wiedervereinigung zurück versetze. 

Mittlerweile sind wir ein Volk, eine Gemeinschaft und eine Nation.

Ich fuhr in der Nähe von Leipzig an einer Bauruine vorbei und erkannt sofort, worum es sich dabei handelte.

So sahen sie aus, die "neuen" Supermärkte die nach der Wende schnell den westdeutschen Standard in die neuen Bundesländer bringen sollten. Es waren praktische Zweckbauten, denn oftmals waren nicht genügend bzw. passende Gebäude vorhanden. 

Hier konnte man ein solches Gebäude noch sehen, Erinnerungen kamen hoch und am Abend wurde ich in geselliger Runde gefragt, aus meiner Sicht zu schildern, wie es damals gewesen ist.

Das war schon eine wilde Zeit damals, plötzlich musste alles ganz schnell gehen. 

TACKENBERG war gut gerüstet, denn aufgrund der Öffnung der EU und der vereinfachten Lieferung, durch das Schengenabkommen ab 1985, innerhalb der europäischen Länder, wurden Fertigungserweiterungen mit neuem Maschinenpark in neuen Räumlichkeiten rechtzeitig geplant und dann umgesetzt.

Durch die sich andeutende Wiedervereinigung konnten diese Kapazitäten dann einfach und schnell genutzt werden.

Bereits rund um den Termin des Rücktritts von Erich Honecker kam es zu ersten Gesprächen bzgl. Lieferungen von Kassenständen und damit der Eröffnung neuer Supermärkte nach westdeutschen Standard, wie es damals hieß.

Schon vorher gab es Kontaktaufnahmen der DDR Konsumgenossenschaften mit Anfragen nach modernen Tackenberg Kassenständen. 1990 war dann die EUROSHOP  in Düsseldorf eine ganz besondere Messe auf der Tackenberg mit einem riesigen Messestand auftrat.

Am 01.06.1990 wurde dann die DM  (Deutsche Mark) als gesamtdeutsche Währung eingeführt und am 2.12.1990 kam es dann zur ersten gesamtdeutschen Wahl. Eine aufregende Zeit, eine Zeit der Freunde, des Aufbruches und des Stolzes die, die ebenfalls vorhandene Furcht vor einer trotzdem ungewissen Zukunft überwiegen lies.


Erster Supermarkt nach "westlichem Standard"

Am 05.04.1990 (man betrachte das Datum im historischen Kontext!) wurden nahezu zeitgleich in der Region Magdeburg die ersten beiden Supermärkte nach westlichem Standard eröffnet. Dies natürlich mit Tackenberg Kassenständen. Es war ein bemerkenswertes Gefühl bei der Eröffnung dabei gewesen zu sein. Riesige Menschenmassen in den Straßen vor der Eröffnung, eine wunderbare Stimmung und ein Gefühl der Freude des herzlichen Empfanges. Viel Prominenz war vor Ort und dann ging es los.

Die Lebensmittelzeitung veröffentlichte hierzu am 06.04.1990 einen großen Bericht.

Es war wie in den frühen (19)60iger Jahren in der alten Bundesrepublik als die ersten Supermärkte eröffneten. 

Am Eingang mussten Helfer dafür sorgen, dass der Markt nicht überrannt wurde. Sämtliche Lieferanten hatten Hilfen gesandt, bei dem Ablauf zu helfen. Sei es zur Warenpräsentation, dem Einräumen der Ware oder dem reibungslosen Ablauf des Einkaufvorganges. 

Heute unvorstellbar. Aber es war bei aller Hektik eine Gefühl des Glücks endlich eine Einheit vollziehen zu können.

Supermarkt Haldensleben


Supermarkt Staßfurt, südlich von Magdeburg  (zeitlich am gleichen Tag eröffnet)

Erster privater Einzelhändler

Bereits am 04.07.1990 kam es dann zur ersten Eröffnung eines privaten Einzelhändlers.

Es herrschte eine Aufbruchstimmung, getrieben von immerwährenden Bildern eines wirtschaftlichen Aufbruches aus den Nachrichten und dem Glück der gewaltfreien Zusammenführung unserer Länder.

Über die Staatsbank der DDR wurde bereits zu diesem Zeitpunkt mit Hilfe der Bürgschaft der Deutschen Ausgleichsbank in Bonn Bad Godesberg, ERP-Kreditanträge für Unternehmensgründungen gefördert.  Somit konnte bereits am 04.07.1990 ein Markt in Wimmelburg im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt beliefert werden. Hier zeigte sich bereits für uns als Hersteller, dass die Einheit wirtschaftlich große Fortschritte gebracht hatte.


Und dann ging alles ganz, ganz schnell.

Überall in den neuen Bundesländern kam es dann zu Neueröffnungen. Bis Ende 1990 wurden von Tackenberg bereits 636 Märkte beliefert, vornehmlich kleinere Märkte mit bis zu 8-10 Kassenarbeitsplätzen. Somit war zum Jahresende 1990 flächendeckend ein erstes Angebot an Supermärkten vorhanden.

Ab 1990 kamen dann auch

die Großmärkte in die Fläche. Da am Anfang nicht geeignete Gebäude vorhanden waren, wurden Zelte aufgebaut aber es kam auch zu ganz besonderen Angeboten, wie z.B. dem Verkauf aus Schiffen direkt an den Hafenanlagen.

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